Das Schnee-Resümee

Der Wintereinbruch im Januar 2021 sucht seinesgleichen in den letzten Jahren. Soviel Schnee gab es schon länger nicht mehr. Und selten wurde ein Fahrradthema so ausgiebig diskutiert wie das Räumen der Radwege in und um Böblingen. Auf Twitter und auch auf dieser Homepage gab es viele Kommentare dazu (wahrscheinlich auch auf Instagram und Facebook).

In der Fahrradwelt ist das Räumen der Radwege ein allgemein anerkannter Lackmustest: Wie steht die Gemeinde bzw. der Landkreis zum Radverkehr? Würde man Noten geben, käme die Stadt Böblingen nicht über eine 4 hinaus. Bilder und Kommentare siehe weiter unten. Dagegen hatte sich die Straßenmeisterei Leonberg, die für die Radschnellverbindungen zuständig ist, erstaunlich gut geschlagen. Die Wege waren meist frei und befahrbar, wie z.B. Hubert Bohner feststellte.

Für Unmut sorgte hingegen ein neu angebrachtes Schild eingangs des RSW nach Rohr:

„Eingeschränkter Winterdienst“. Zum Teufel nochmal, warum baut man dann einen Radschnellweg, wenn er nicht geräumt wird? Eine ähnliche Diskussion hatte sich bzgl. der Beleuchtung entfacht, die relativ früh am Abend wieder ausgeschaltet wird. Es wird mit viel Tamtam eine Infrastruktur für Radlerinnen und Radler gebaut, um sie bei erster Gelegenheit wieder davon abzuhalten, sie zu benutzen. Was geht in den Köpfen der Entscheider+innen vor? Wir brauchen Radinfrastruktur, die kompromisslos benutzbar ist. Halbe Sachen kosten nur, bringen aber niemand weiter.

So und nun zu Böblingen selbst: Die Enttäuschung war sichtlich groß, als man nach wenigen Schneetagen feststellen musste, dass man es mit dem Radverkehr nicht ernst meint. Aber genau das hatten sich viele erhofft, dass der Schalter nun umgelegt wurde, und Radfahrerinnen und Radfahrer als gleichwertige Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden. Pustekuchen. Es ist leider so, dass in der Verwaltung erst ein Generationswechsel stattfinden muss. Die Einstellung „Verkehr = Autos“ ist noch zu sehr verwurzelt. Deswegen fordern viele schon lange einen oder eine Radverkehrsbeauftragte in Böblingen, der oder die sich genau um solche Belange kümmert. Warum nicht jemand aus Holland? Die können das!
(Weitere Kommentare hier)

Auch die SZBZ hatte sich des Themas angenommen:
https://www.szbz.de/nachrichten/boeblinger-radwege-ploetzlich-ist-schluss-mit-geraeumt-21-1-2021/

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