Die Kreiszeitung (Ausgabe vom 25. Juni 2014) hat die Baubürgermeisterin Christine Kraaywanger in einem ausführlichen Interview über den Stellenwert des Radverkehrs in Böblingen befragt (das volle Interview ist nur für Abonnenten einsehbar). Frau Kraaywanger bekundet, dass die Belange der Radfahrer mittlerweile bei jedem Verkehrsprojekt einbezogen werden, allerdings gibt sie auch viele Defizite des Radnetzes zu. Sie verweist gleichzeitig auf viele gesetzliche Vorschriften, die den fahrradgerechten Ausbau bzw. Umbau erschweren. Angesichts vieler fahrradfreundlicher Städte wie Münster, München oder Berlin erscheint dieses Argument nur bedingt schlagkräftig. Was anderswo geht, geht auch in Böblingen!
Bezeichnend ist ein Zitat von Frau Kraaywanger aus dem Interview: “Abgesehen von den Bedenken, ob das den Verkehrsfluss nicht gefährden würde, wäre das für den Radler aber auf jeden Fall positiv.”. Sie zählt den Radverkehr nicht zum eigentlichen Verkehr, wie es auch viele andere nicht tun. Deshalb nochmal zur Wiederholung:
- Der Radverkehr ist Teil des Verkehrs. Getreu nach dem Motto der Critical Mass Bewegung: Wir behindern nicht den Verkehr, wir sind der Verkehr.
- Jeder Radfahrer ist ein Nicht-Autofahrer und belastet damit seine Umwelt nicht durch Lärm und Gestank und gefährdet andere Verkehrsteilnehmer deutlich weniger. Der Platzbedarf gerade in der Innenstadt ist um Dimensionen geringer. Eine elegante Methode, um autogeplagte Innenstädte wieder lebenswerter zu machen.
- Radfahren ist keine Krankheit oder gar eine Straftat. Radfahrer müssen somit nicht als Aussätzige behandelt werden. Sehr wohl kann Radfahren jedoch ansteckend sein…