Leserbrief zu Parkplatzmangel am Mittwochsmarkt, KRZ vom 9. Juni
Ein starkes Stück
Geht’s noch? Hab ich mich verlesen? Parkplatzmangel für die Mittwochsmarktkunden am Elbenplatz? Das kann ja wohl nicht wahr sein.
Der Elbenplatz ist umzingelt von Parkmöglichkeiten – und zwar zu Lasten von Fußgängern (schmale Gehsteige in der Post- und Stadtgrabenstraße) und Radfahrern (fehlende Radwege ebenda).
Beispiel: Schräg gegenüber bei der Kreissparkasse 10 Kurzzeitparkplätze.
Weil die Stadt auf deren Realisierung bestanden hat, gibt es am Elbenplatz
in allen Richtungen keine Radwege, müssen Radler auf Gehsteige oder
Straße ausweichen. Gegenüber der KSK die neuen, oberirrdischen
Parkplätze der Volksbank.
An der Herrenberger Straße, in der Poststraße, in der Stadtgrabenstraße: Parkplätze überall. Und dann nicht zu vergessen die Böblinger Tiefgaragen, frisch gebaut wie die unter der Volksbank oder mit über 10 Millionen Euro perfekt saniert wie unter dem Marktplatz und bei der Kongresshalle. Die nächsten Stellplätze unter dem Anlieferdeck der Kongresshalle sind keine 100 Meter vom Mittwochsmarkt entfernt! Übrigens: Diese Parkplätze sind mit einem Euro für 60 Minuten auf ewig ein städtisches Zuschussgeschäft, das auch diejenigen Böblinger mitfinanzieren, die kein Auto nutzen.
Der Elbenplatz ist zudem bestens per ÖPNV zu erreichen: Die Busse halten direkt neben den Marktständen. Und wer seine vollen Einkaufstaschen wirklich nicht zum Parkplatz tragen kann, dem empfehle ich die Rücken schonenden kleinen Einkaufswägelchen. Die passen in jeden Kofferraum.
Als ehemaliger Taxifahrer darf ich auch an Taxen erinnern. Die kosten nicht die Welt und fahren vor die Haustür.
Die Forderung von Marktsprecher Noller an die Stadt, die Schranken zum
Seeareal hinterm Café Frechdax für parkende Autos zu öffnen, ist ein
starkes Stück. Sie entspricht der planerischen Idee von der autogerechten
Stadt. Das ist die Denke von gestern, die in Böblingen viel zu lange
vorgeherrscht hat. Mit dem Auto direkt vors Geschäft, das geht zeitgleich
eh nur für wenige.
Übrigens: Meine 93jährige Mutter radelt für ihre Einkäufe mit einem
Elektrodreirad zu den beiden Bauernmärkten in ihrer Nachbarschaft.
Nicht nur ich erwarte, dass die Stadt öffentlichen Raum am Unteren See
nicht zulasten von Fußgängern und Radfahrern einschränkt.
Reinhard Siekemeier
Mitglied der Radinitiative Böblingen