Leserbrief

Der folgende Leserbrief wurde auch in der Zeitung in leicht veränderter Form gedruckt:

Gefahrenstellen vorher entschärfen!

Erst wenige Tage ist es her als der Radfahrer Andreas Mandalka (Natenom) bei Neuhausen von einem Auto getötet wurde. Der Autofahrer hatte ihn, trotz auffälliger Warnweste, übersehen. Zwar gibt es parallel zur Straße einen Weg, den Radfahrer benützen dürfen. Jedoch ist er ein einem derart desolaten Zustand dass die Benutzungspflicht aufgehoben werden musste. An der Zufahrt des Weges prangt, nicht ohne Grund, ein großes Schild „Straßenschäden“. Jahrelang hatte sich Natenom dafür eingesetzt den Radverkehr sicherer zu machen – auch insbesondere auf dem Abschnitt auf dem er jetzt starb.

Leider gibt es auch in Sindelfingen und Böblingen unzählige gefährliche Stellen für Radfahrende. In Böblingen gibt es glücklicherweise die „AG Radverkehr“. Hier haben Bürger z. B. die Möglichkeit mit der Verwaltung ins Gespräch zu kommen und sie auf verbesserungswürdige Punkte und Gefahrenstellen hinzuweisen. Teilweise werden diese Hinweise angenommen aber teilweise werden sie auch ignoriert und Verbesserungen als unmöglich abgetan. Wie z. B. Bei der Unterführung der Schickardstraße unter der Autobahn. Erst als dort, genau aufgrund der angemahnten Situation, am 24.01.2022 zwei Radfahrende zusammenstießen reagierte die Stadt und entschärfte endlich die Gefahrenstelle. Nur durch Glück gab es nur eine leicht verletzte Person. Hätte zum Unfallzeitpunkt einer der, dort häufig anzutreffenden, LKWs die Stelle passiert hätte es vermutlich auch hier Tote gegeben.

Eine weitere Gefahrenstelle ist die Herrenbergerstraße – insbesondere stadteinwärts zwischen Hewlett-Packard-Straße und Ortsschild. Der benutzungspflichtigen Radfahrstreifen ist hier lediglich 1,85 m breit (inklusive linken Sicherheitstrennstreifen, ohne rechten Seitenstreifen). Dies ist extrem gefährlich, da dadurch viele Autofahrer den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 2,00 m weit unterschreiten, Radfahrer zu knapp überholen und sie dadurch extrem gefährden.

Hier herrscht eine sehr hohe Kfz-Verkehrsstärke – mit viel Bus- und Schwerlastverkehr. Die zugelassene Maximalgeschwindigkeit ist, mit 70 km/h, viel zu hoch. Der Radfahrstreifen ist ebenso stark befahren. Er ist der Radschnellweg / “Hauptroute des Radverkehrsnetzes” (Offizielle Route Radwegenetz Landkreis Böblingen). Dazu komm noch dass dieser Bereich in unmittelbarer Nähe zu einigen Schulen liegt – also auch von Schülern genutzt wird.

Das technische Regelwerk “ERA 2010” enthält hierzu:
“Bei hohen KFz- und Radverkehrsstärken, einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von mehr als 50 km/h, oder … sollte die Breite mindestens 2,00 m betragen.”

Auch dieser Punkt wurde mehrfach in der „AG Radverkehr“ besprochen. Die Stadt ist scheinbar nicht bereit weitere zwingend nötige Verbesserungen zu machen. Einer Geschwindigkeitsreduktion auf 50 km/h widerspricht, laut Standverwaltung, die Polizei.

Müssen wir auch hier mit Bangen darauf warten bis sich ein schwerer Unfall ereignet? Wäre es nicht möglich auf Radfahrende zu hören und Gefahrenstellen vorher zu entschärfen?

Jürgen Böhringer, Böblingen

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