Böblingen ist das neue Stuttgart

Stuttgart hat sich mit viel Mühe einen Ruf als Fußgänger- und Radel-unfreundliche Stadt erworben. Böblingen ist gerade dabei, Stuttgart noch zu übertreffen. Was sich die Stadt Böblingen gerade leistet, lässt einen nur noch staunen. Dabei ist seit ein paar Jahren die offizielle Devise: „gleichberechtigte Verkehrsmittel“.

Die Schwabstraße wurde erneuert und damit die Gehwege neu konfektioniert. Wer jetzt gehofft hatte, dass die Stadt Rücksicht auf Fußgänger, Rollstuhlfahrerinnen und Kinderwagen Schiebende nimmt, sieht sich getäuscht bzw. „geohrfeigt“, um es präziser zu beschreiben.

Von etwa 2.30m Gehweg bleiben weniger als 1m für den Fußverkehr. Der Rest wird an parkende Autos vergeben. Der Hohn ist der aktuell abgestellte Anhänger, der nun kostengünstig untergebracht ist. Danke liebe Stadt! Dafür freuen sich Kinder darauf, die bis 10 Jahre auf dem Gehweg fahren dürfen, gegen den Hänger zu knallen. Zum Glück ist das Krankenhaus recht nah, wo eine Platzwunde genäht werden kann.

Gut, dass der Anhänger untergebracht ist
Reicht doch locker für zwei Rollatoren

Eben noch wurde die Stadt bombardiert mit Beschwerden über den rückgebauten Radweg an der Stadtgrabenstraße. Sogar die SZBZ brachte einen langen Artikel darüber. Hat die Stadt daraus irgendwelche Lehren gezogen? Definitiv nein. Fußgänger und Radfahrerinnen werden weiter drangsaliert, in die Ecke gedrängt und missachtet.

Auf der Homepage der Bundesregierung ist zu lesen: Gehwege sollen grundsätzlich mit dem Regelmaß von 2,50 Meter Breite geplant werden. Die veraltete Vorgabe eines Mindestmaßes von 1,50 Meter existiert schon lange nicht mehr. Selbst die veraltete Vorgabe wird hier noch weit unterschritten. Wir können das nicht tatenlos hinnehmen.

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4 Kommentare zu “Böblingen ist das neue Stuttgart”

  1. Aus de r Gemeinderatssitzung vom 27.04.2022
    c) Markierung Parkplätze Schwabstraße

    Stadträtin Bauer bittet darum, dass man in einer der nächsten Sitzungen über das Thema Ordnung im ruhenden Verkehr in Wohngebieten informiert.
    Zuständigkeit: I 32

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  2. Ich habe bei der Stadt Widerspruch gegen die Markierung eingelegt. Sind wir mal gespannt.

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  3. Ich habe einen Antrag auf eine Wiederherstellung der Gehwegsbreite auf 200cm gestellt. Mal sehen, was daraus wird.

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  4. Das ganze ist laut Gemeinderatsvorlage auch nur eine Straßeninstandsetzung in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken, dem Eigenbetrieb Stadtentwässerung und weiteren Versorgungsunternehmen. Offensichtlich war nach Gas, Wasser & LWL nicht mehr ausreichend Weitsicht für den Nutzer dieser drei Medien.

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